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Die kleine neugierige Hexe

10. April 2007

Ein SEM-Projekt im Kindergarten

In der Zeit vom 23. Januar bis zum 21. März 2007 begleitete das Bilderbuch "Die kleine neugierige Hexe" alle Kindergartenkinder in Oberägeri. Zuerst wurde das Thema für die Fasnacht aufgegriffen. Nach den Sportferien startete dann das eigentliche SEM-Projekt (Schoolwide Enrichment Model). Beim Gemeinsamen Projekteinstieg stellten die Kindergartenlehrpersonen den Kindern verschiedene Arbeitsfelder und Interessengebiete vor. Die Kinder entschieden sich danach für ein Gebiet.

An vier Projekttagen wurde dann intensiv unter der Leitung der Kindergartenlehrpersonen in den bunt gemischten Interessengruppen gearbeitet. Dabei wurden den Kindern keine fertigen Arbeitsvorschläge präsentiert, sondern sie durften ihre eigenen Interessen und Ideen einbringen und weiterentwickeln. Ihre Ideen wurden aufgezeichnet, das Material dazu ausgesucht und bereitgestellt. Nicht das Produkt selber, sondern der Weg von der Idee bis zum fertigen Produkt, war das Ziel der Woche.

Die Musikhexen probierten Instrumente aus, sangen, tanzten, hörten Musik, begleiteten Lieder und bastelten selber Instrumente. Die Kinder lauschten verschiedenen Instrumenten und Klängen, benannten sie, horchten Unterschiede heraus, hörten einander gegenseitig zu und schulten dabei Gehör und Wortschatz.
Die Zauberhexen lernten Zaubertricks und Zaubersprüche, experimentierten eifrig mit verschiedensten Materialien, mixten farbige Zaubergetränke und übten ein kleines Schattentheater.
Verschiedene Getränke wie Krötenschleim, Spinnenblut und Zauberbowle brauten die Kochhexen aus Früchten. Im Weiteren stellten sie Gruselguetzli, Schneckengift und Würmlisalat an einer Schlangengiftsauce her.
Die Schlafhexen übten sich in der Meditation und der Massagetechnik. Die Kinder lernten in Ruhe abzutauchen, Musik und eine Frühlingsgeschichte zu hören, den eigenen Körper zu fühlen und zu geniessen. Die Fantasie und alle Sinne kamen zum Zug. Duftkissen, Massagecremetöpfchen, eigene Badessenzen und Entspannungstee wurden im Hexen-Labor mit viel Experimentiergeist hergestellt.
Die Bastelhexen zeichneten Pläne und setzten ihre Vorstellungen anhand des vorhandenen Materials um. Es wurde fleissig gesägt, gebohrt, geschraubt, genagelt, geschliffen, geklebt, gekleistert, geschnitten, gemalt, modelliert und Perlen wurden aufgefädelt.
So entstanden im Lauf der Woche Zauberstäbe, Ketten, Häuser, Flugzeuge, Raketen, Fische, Schlangen, Vasen mit Blumen, Fernrohre, Bilder, Skulpturen und auch einige undefinierbare Kunstwerke. All diese kreativen Objekte wurden am 21. März einem interessierten Publikum im Maienmattsaal vorgestellt.

Höhepunkt des Abends war dann die stimmungsvolle Aufführung des Musicals mit wunderschönen und witzigen Kinderliedern. Rund 80 geheimnisvoll verkleidete Kinder betraten als Hexen und Katzen die Bühne und erzählten den zahlreich erschienenen Eltern, Geschwistern, Freunden, Grosseltern, Göttis und Gotten die mit Dias illustrierte Geschichte von der kleinen neugierigen Hexe Lisbeth, deren Besenstil bei der Landung in Brüche gegangen war. Doch weder die Musikhexe noch die Kochhexe noch die Schlafhexe konnten helfen, das Fluggerät wieder in Ordnung zu bringen. Erst die Bastelhexe konnte da Abhilfe schaffen. Mit einem tollen Raketenbesen konnten Lisbeth und ihre Katze ihre nächtliche Entdeckungsreise schliesslich in luftigen Höhen fortsetzen.

Den Kindergartenlehrpersonen gebührt ein grosses Dankeschön für die unvergessliche und bereichernde (Enrichment)-Hexenzauberzeit. Die eingängigen Melodien klingen jedenfalls in vielen Oberägerer-Wohnstuben noch lange weiter, nämlich dann, wenn die kleine Hexen und Katzen in Gedanken versunken in Erinnerungen schwelgen.

Rolf Speerli

Weitere Fotos zum Projekt "Die kleine neugierige Hexe" finden Sie unter: Fotoalbum