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Wie werde ich ein Superstar

8. März 2005
Menschen unternehmen allerhand, um ein Star zu werden. Die Musicstarmanie in Europa ist ein aktuelles Zeugnis davon. Die Theatergruppe theater katerland / bravebühne aus Winterthur zeigte die Thematik in ungewohnter, aber eindrücklicher Form. «Supernova» heisst das Stück von Taki Papaconstantinou, das sie in der Maienmatt gab.

Dienstag, 8. März, 14 Uhr. Die Jugendlichen der Oberstufe harren unruhig der Dinge, die da kommen sollen im grossen Saal der Maienmatt. Im Dämmerlicht ist das Bühnenbild erkennbar, ein Sofa, ein Sessel, eine Türe auf den Gang und auf der Wand das Makramee aus vergangenen Zeiten. Im Sessel windet sich eine Frau, gefesselt und geknebelt. Sie gleitet zu Boden, robbt in Richtung Türe, will fliehen. Ein Mann mit Brille packt sie und wirft sie auf ihren Platz zurück. Ein eindrücklicher Beginn, gebannt wartet das Publikum auf Fortsetzung.

Gekidnappt aus Neid
Bald stellt sich heraus, dass es Saskia war, die gemeinsam mit ihrem «Paps», der eben erst aus der Klappsmühle entlassen wurde, die Entführung der berühmten Popsängerin Vanessa arangiert hat. Nach und nach zeigt es sich auch, dass die beiden Jugendfreundinnen gewesen waren, gemeinsam in der Hoffnung auf den grossen Karrieresprung. Vanessa hat es geschafft, klaute den früheren Bandnamen «Supernova», wurde erfolgreicher Star mit Fans und Neidern, Saskia ist eine davon. Sie hat eine klare Vorstellung der Löseprämie: Sie will einen ihrer Songs zur Primetime am TV präsentieren, Hauptsache, sie wird berühmt, auch wenn ein Knastaufenthalt droht.

Ein Hit und hinter Gittern
Es kommt mehr oder weniger wie geplant, der Song wird am TV gezeigt, gleichzeitig umstellt die Polizei das Haus, in den Wirren der Schlusszene fällt ein Schuss. Ob Paps oder Vanessa stirbt, bleibt offen.
Klar wird nur, dass Saskia, die im Gefängnis sitzt, einen Hit landet.
Wie war das doch: um Star zu werden, ist jedes Mittel recht. Für den Swiss-Musicstar-Wettbewerb meldeten sich 4000 Leute an.

Komplimente
Es bleibt ein sonderbares Gefühl beim Applaus, das Bild eines simplen, aber wirkungsvollen Bühnenbildes und perfekt eingesetzter Töne (Markus Keller-Rottmeier) und vor allem das Erlebnis einer eindrückliche Leistung der zwei Schauspielerinnen Rachel Zürcher, Isabelle-Anne Küng
und des Akteurs Graham Smart. (bik)