Kopfzeile

Eine Geschichte vom Glück

23. Dezember 2016
Wir wünschen allen Eltern, Schülerinnen und Schüler, allen Lehrpersonen und technischen Mitarbeitern erholsame Ferien und einen guten Start ins neue Jahr.
Das ist so eine Sache mit dem Glück…
…das Glücksschwein

Auf der Ladentheke gleich neben der Kasse der Bäckerei Huber standen an den Tagen vor Silvester viele Reihen frisch geformter Glücksschweine aus Marzipan mit einem Kleeblatt im Mund.
Eines dieser Schweine schien etwas aus der Art geraten zu sein. Es war grösser als seine Kollegen, denn Bäcker Huber hatte beim Formen noch etwas Marzipan übrig.
Na ja, hatte er gedacht, möge dieses Schwein irgendeinem armen Teufel besonders viel Glück im neuen Jahr bringen.
Das besondere Glücksschwein war mächtig stolz.
“Wer mich kauft”, tönte es laut vor seinen Kollegen. “Wird ein ganzes Jahr nur Glück haben. Ach, was sage ich. Ein ganzes Jahrhundert. Jawohl!”
“Oder sogar ein ganzes Jahrtausend?”, spottete eines der anderen Schweine.
“Mindestens”, sagte das Glücksschwein und es begann, mit hoch erhobenem Kopf und vor Stolz geschwellter Brust vor den anderen Schweinen auf der Theke auf- und ab zu tippeln.
Weil es aber seinen Kopf gar so hoch reckte, stolperte es über seine eigenen Füße und fiel, plumps, auf den Boden.
Dort lag es nun in viele Teile zerbrochen, mit einem schiefen, gar nicht mehr stolzen Grinsen im Gesicht. Während es sich noch wunderte, kam ein Hund von der Strasse in die Bäckerei geflitzt und frass die Marzipanreste ratzeputz auf.
Da lachten die anderen Schweine, und eines sagte:
“Jaja, so ist das mit dem Glück! Wenn man nicht ganz genau darauf aufpasst, kann es leicht zerbrechen.”

Gabriela Treibl
Glücksschwein